Reisebeiträge

Jasper, Banff und Vancouver zum Schluss

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Eins vorweg: Ich bin wieder in München. Wie es dazu kam und wie es jetzt weitergeht, lest ihr im Folgenden.

Nach zwei Wochen auf der Pferdefarm, kehrte ich am Samstagabend (9. September 2017) voller Vorfreude zurück nach Calgary. Mein guter Freund Martin wartete bereits im Hostel auf mich und zusammen wollten wir in den nächsten zwei Wochen die Nationalparks Jasper und Banff unsicher machen. Nachdem wir uns einen Tag lang ein wenig in Calgary umgesehen hatten, mieteten wir uns am Montag ein Auto für unseren Roadtrip durch die kanadischen Rockies.

Unsere Reise ging auf jeden Fall gut los, als wir auf dem Weg zur Autovermietung auf einen leblos daliegenden, älteren Herren am Straßenrand getroffen sind. Ok gut, also gleich mal die Rettungsdienstmatrix aktiviert und Lebenszeichen überprüft. Hat beim Schmerzreiz gezuckt, ist zwar schon etwas bläulich aber atmet, also ab in die stabile Seitenlage. Dann ich schnell auf ins nächste Restaurant, Notruf absetzen. Die Dame am anderen Ende hat mich dann geschlagene 7 Minuten am Telefon gehalten: „Welcher Stadtteil?“ Keine Ahnung, muss ich fragen. „Welche Ecke der Kreuzung? Also Nord-West￾Ecke oder Nord-Ost-Ecke?“ Echt jetzt? Zu der Zeit, als ich wieder vom Restaurant zurück kam, war der Rettungsdienst auch schon da und, eh klar, er fängt auch gleich an zu reanimieren. Na toll! Ja, so nach einer 7 minütigen Zeitverschwendung am Telefon können sich Vitalwerte dann halt schon mal ändern. Ich könnt ko****. Nach weiteren 10 Minuten, hieß es dann Einpacken, Patient verstorben. Danke dafür!

Von da an ging es dann aber wieder bergauf. Wir holten unser Auto, einen schönen VW Tiguan, ab und machten uns auf den Weg über Edmonton zum Rand des Jasper Nationalparks. Als wir am nächsten Tag im Nationalpark ankamen, staunten wir nicht schlecht über diese weitläufige natürliche Wildnis im Gebirge. Im Grunde gibt es in den ganzen zwei Nationalparks nämlich nur zwei kleine Orte, eben Jasper und Banff. Und sonst nichts außer Natur. Jeden Tag bestiegen wir Berge, besichtigten Canyons und Wasserfälle oder paddelten mit dem Kanu durch die Gegend. Abends schliefen wir dann im Zelt oder im Auto.

Den Herbst hat Kanada währenddessen einfach mal übersprungen. Wo ich noch eine Woche zuvor auf der Pferdefarm und in Calgary im T-Shirt bei über 20 Grad herumlaufen konnte, hatten wir auf einem Berggipfel nahe Lake Louise auf einmal einen Schneesturm. Mitte September! Ich war dennoch völlig begeistert und habe den ganzen Weg bergab „Let it snow“ gesungen. Ob es daran lag oder am Wetter, Martin war jedenfalls nicht ganz so begeistert ^^

Der Höhepunkt auf dieser Reise durch die kanadischen Rockies war für mich auf alle Fälle die Wanderung zum „Sentinel Pass“ („Wächter-Pass“). Vom türkisblauen Wasser des Lake Moraine ging es hinauf durch teils goldene Nadelwälder zur vereisten Felswüste des Passes. Dabei schien mal die Sonne und tauchte Alles in ein wunderschönes Herbstlicht und kurze Zeit später peitschte uns der Schnee um die Ohren und Alles verschwand in einer dicken Nebelwolke. Ich liebe das 🙂

Auf dem Weg zurück nach Calgary nahmen wir noch Sarah, die ich ja auf der Pferdefarm kennengelernt hatte und die sich auch ein wenig im Banff Nationalpark umgesehen hatte, mit zurück nach Calgary. Zu dritt gingen wir in Calgary noch ein Super-Milchshake trinken – für mich wars das dritte ^^ – und hatten auch noch einen schönen Abend in einer grandiosen Bar. Martin flog dann am nächsten Tag wieder zurück nach Deutschland und ich wollte mich ja dann bald auf nach Vancouver machen. Ich hatte mir für die Zeit nach Vancouver sogar schon einen Flug nach Chile gebucht und eine echt coole Arbeitsstelle in Nord-Patagonien mitten im Nirgendwo in einer 30-Einwohnersiedlung organisiert.

Doch dazu kam es leider nicht mehr. Meine linke Hüfte machte sich auf einmal sehr stark bemerkbar. Wie schon vor ein paar Jahren auf der rechten Seite gab es zuvor immer mal wieder Schmerzphasen, die aber auch schnell wieder vorübergingen. An dem Abend, als ich auf dem Weg zum Bus nach Vancouver war, streikte meine Hüfte jedoch endgültig. Ich konnte lange keinen Schritt mehr machen, schon gar nicht mit Rucksack. Nach Vancouver hab ich es dann trotzdem noch irgendwie geschafft und bin zum Glück bei meinem alten Freund German untergekommen, der mittlerweile eine Familie in Vancouver gegründet hatte. Mein Zustand besserte sich leider nur sehr langsam und so musste ich eine Entscheidung treffen.

Bevor ich irgendwo auf der Welt stehe, wo nicht gerade ein Taxi oder so in greifbarer Nähe ist, muss ich das erst einmal richten lassen. Eine logische Entscheidung, aber keine leichte. Am 4. Oktober 2017 kam ich dann nach 165 Tagen etwas frustriert wieder in München an. Mittlerweile gehts mir auch wieder sehr gut, obwohl noch nichts gemacht worden ist. Es hatte aber definitiv auch nicht nur Nachteile, dass ich wieder in München bin ^^ OP steht wahrscheinlich noch an und danach dann zumindest noch Japan und China, wenn auch vermutlich nicht mehr so lange. Mal sehen … bis dahin zumindest, wird es erstmal keine neuen Blog-Beiträge mehr geben.

Schön, dass ihr bis hierhin mit dabei wart und hoffentlich auf bald!

Liebe Grüße,

Basti 

Hier gehts zu den vorerst letzten Videos und Fotos…

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