Modelle
Modell nach Milton J. Bennett: Development of Intercultural Sensitivity (DMIS)
Ethnozentristische Entwicklungsstadien:
- Leugnen („Denial“): kulturelle Unterschiede werden nicht oder nur sehr begrenzt wahrgenommen
> Beschreibung anderer Kulturen durch wenige Stereotypen
> Andere Kulturen oft nicht als solche anerkannt (z.B. Gefahr eines Genozids)
- Abwehr („Defense“): kulturelle Unterschiede werden wahrgenommen, aber negativ bewertet
> Beschreibung der eigenen Kultur („we“) durch positive, fremde Kulturen („them“) durch negative Stereotypen; eigene Kultur steht an der Spitze der „Entwicklung“
> Verteidigung gegen Eindringlinge oder (bei Minderheiten) gegen die dominante Kultur
- Minimierung („Minimization“): kulturelle Unterschiede werden in vertraute Kategorien eingeteilt, die physische und philosophische Ähnlichkeit aufweisen
> spezifische kulturelle Werte werden als Folge als allgemein gültig angesehen: „im Grunde sind wir alle gleich; wir wollen Unabhängigkeit, Reichtum, viele Freunde,...“
Ethnorelative Entwicklungsstadien:
- Akzeptanz („Acceptance“): kulturelle Unterschiede werden gerne bemerkt und erforscht
> Akzeptanz der Tatsache, dass eigene Kultur neben anderen existiert
> aber: Übereinstimmung mit anderer Kultur muss nicht sein; Missfallen möglich
> aber: kein Vorgehen (Machtausübung) gegen „falsche“ Normen
- Anpassung („Adaptation“): Fähigkeit willentlich den kulturellen Bezugsrahmen zu wechseln
> angemessenes Verhalten in eigener Kultur und in anderer Kultur
> interkulturelle Sensibilität auch auf noch fremde Kulturen übertragbar; Ausnahme: Menschen, die diese Fähigkeit unbewusst erlernt haben (z.B. Kinder)
- Integration („Integration“): Versuch die oft im Widerspruch stehenden kulturellen Bezugsrahmen miteinander in Einklang zu bringen
> im Vorfeld oft verstörendes Gefühl, sich mit keiner Kultur identifizieren zu können
> Erkenntnis als „Interkulturalist“: Weltanschauungen und Identitäten sind Konstrukte
> Entwicklung eigener ethischer Richtlinien (ethnorelativ): kontextbezogene Prüfung jeder Handlung